Ein Erfahrungsbericht aus dem ökologischen Landbau in Brasilien
Datum: 27.02.2014 | 20.15 -22 Uhr | Eintritt frei
Ort: Kirchenladen Oase, Vaubanallee 11, 79100 Freiburg
Hansjörg Rinklin, Leiter des Saatgutprojekts der AOPA (Organisation zur Entwicklung des ökologischen Landbaus) in Paraná, Südbrasilien, wird einen anschaulich bebilderten Erfahrungsbericht seiner Arbeit geben. Dabei beleuchtet er die rechtliche und wirtschaftliche Lage der gentechnikfreien Landwirtschaft in Brasilien. Anhand aktueller Beispiele geht er auf die Chancen und Hemmnisse ökologisch wirtschaftender kleinbäuerlicher Betriebe angesichts einer mächtigen Koalition von Großgrundbesitzer*innen und Agrarindustrie ein.
Brasilien hat in den letzten 10 Jahren ausgiebige Erfahrungen im Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen gesammelt. Im Mais- und Sojaanbau führte dies zu einem sprunghaften Anstieg beim Einsatz von Agrargiften. Brasilien hat heute den höchsten Pro-Kopf-Gifteinsatz der Welt. Durch Entscheidungen auf europäischer Ebene wurde auch in europäischen Ländern der Zulassung von Gentechnik Tür und Tor geöffnet. Was können wir dagegen unternehmen und was können wir von den Erfahrungen in Brasilien lernen?
Hansjörg Rinklin, der aus dem Kaiserstuhl und von einem der ersten deutschen Bioland-Betriebe stammt, ging bereits 1975 zu einem ersten Freiwilligen-Einsatz nach Mato Grosso, dem damaligen Wilden Westen Brasiliens. Vier Jahre später wurde er Leiter eines Projektes, bei dem ausgelaugte tropische Ackerböden saniert werden sollten. Während dieses siebenjährigen Einsatzes kam es zunehmend zur Zusammenarbeit mit Posseiros. Das sind Landlose, die ein Stück unbearbeitetes Land besetzen und bewirtschaften. Mit ihnen wurde ein Weg von der Brandrodungswirtschaft hin zu nachhaltigem Feldbau beschritten.
Für fast zwei Jahrzehnte wurde im subtropischen brasilianischen Süden, im westlichen Santa Catarina die Förderung und Beratung ökologisch arbeitender Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein Schwerpunkt von Rinklins Einsatz. In diese Zeit fiel die Gründung einer Verarbeitungs- und Absatzgenossenschaft. Seit 2011 ist Hansjörg Rinklins beruflicher Schwerpunkt die Arbeit beim Saatgutprojekt AOPA: Beratung von Öko-Kleinbauerngruppen, vor allem die Förderung des Saatgutanbaus von Gemüse- und Gründüngungspflanzen in unterschiedlichen Klimazonen.
Eine Veranstaltung von KoBra Kooperation Brasilien e.V., dem Eine Welt Forum Freiburg e.V. und Terra Nova Mondai e.V. www.kooperation-brasilien.org