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wissenschaftliche Arbeiten und Ressourcen

An dieser Stelle sammeln wir wissenschaftliche Arbeiten über die GartenCoop Freiburg und die solidarische Landwirtschaft allgemein.

Immer wieder kontakieren uns Student_innen, Akademiker_innen und andere Wissenschaftler_innen, die sich für das Thema interessieren.

Gerne könnt ihr uns wegen einer Anfrage kontaktieren. Folgende Punkte sind für unsere Kooperative in dem Zusammenhang wichtig:

  •  kurze Beschreibung des Zieles & Inhalt der wissenschaftlichen Arbeit. In welchem Rahmen findet sie statt? ggfs wer finanziert die Arbeit?
  • was soll mit dem erarbeiteten Wissen, mit den Ergebnissen usw passieren?

 

Wir haben die Erwartung, dass diese auf dieser Webseite öffentlich zur Verfügung gestellt werden können: für die Solawi-Bewegung allgemein und für andere Wissenschaftler_innen.

Wir wollen auch wenn möglich vermeiden, dass immer wieder die gleichen Fragen an unsere Mitglieder gestellt werden.

Gutes Beispiel einer produktiven Zusammenarbeit sind die Ergebnisse dieser empirischen Untersuchung. Die Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst und unter einer creative commons Lizens veröffentlicht.

Links: Übersicht wissenschaftliche Arbeiten | Literaturliste | AG Forschung im Netzwerk Solawi

Perspektiven zur Solidarischen Landwirtschaft - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

Broschüre als PDF hier runterladen

Einführung

Solidarische Landwirtschaft (SoLawi): Eine besondere Form der gemeinschaftsgetragenen Lebensmittelproduktion, in der Landwirt_innen und Konsument_innen zusammenfinden, um gemeinsam die Produktionskosten zu finanzieren. So ist den Landwirt_innen ein monatlich sicheres Einkommen gewährt, die Konsument_innen erhalten im Gegenzug frische, gesunde und insbesondere regionale Lebensmittel.

Handelt es sich um eine neue Form der Landwirtschaft, die auf drängende soziale und ökologische Probleme reagiert?
Da diese und ähnliche Fragen zur Solidarischen Landwirtschaft bisher nur wenig wissenschaftlich betrachtet wurden, möchten wir im Folgenden einige Ergebnisse und Gedanken vorstellen, auf die wir bei der Auseinandersetzung mit dem Thema gestoßen sind.

Doch wer sind „wir“ überhaupt?
Wir sind eine Gruppe von elf Studierenden, die an der Goethe Universität Frankfurt am Main am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften studieren. Im Rahmen eines studentischen Forschungsprojekts haben wir uns aus soziologischer Perspektive mit dem Phänomen SoLawi auseinandergesetzt.

Was haben wir gemacht?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, umfassende Informationen über SoLawi zu sammeln, um Antworten auf folgende Fragen geben zu können:
Wie funktioniert Solidarische Landwirtschaft? Aus welchen Motiven nehmen Menschen an Solidarischer Landwirtschaft teil? Was macht die Menschen, die an Solawi teilnehmen aus? Welche Ziele verfolgen unterschiedliche Projekte Solidarischer Landwirtschaft? Wie versuchen sie diese Ziele zu erreichen? Und welche Wirkungen ergeben sich woundfürwen?

Um all diese Fragen zu beant-worten, haben wir uns ein Jahr lang Zeit genommen, um SoLawi mithilfe dreier empirischer Methoden genauer zu betrachten. Begonnen haben wir mit einer Online-Befragung, die Mitte Mai 2013 online ging und an der über 500 Mitglieder, Hofbetreiber_innen und Initiator_innen von SoLawi-Projekten teilnahmen. Das Ziel der Umfrage, zu der wir alle Menschen, die SoLawi betreiben, eingeladen haben, lag dar- in, sich einen Überblick über das Funktionieren von SoLawi zu verschaffen. Ebenso wollten wir einen Eindruck von den Menschen bekommen, die SoLawi betreiben. Wer beteiligt sich und was zeichnet sie aus? Zudem haben wir persönliche Interviews mit einigen Hofbetreiber_innen, Landwirt_innen, Initiatior_innen und natürlich Mitgliedern geführt. Durch die Interviews konnten wir sehr viel über die verschiedenen Motivationen zur Teilnahme an SoLawi erfahren, ebenso wie über die Ziele, die die Menschen damit verbinden, und wie die SoLawi zu ihrer Erfüllung beiträgt. Eine Diskursanalyse, die parallel zu der Online-Befragung und den Interviews lief, half uns, Die 'Erzählungen' von SoLawi nachzuvoll- ziehen und Verbreitungschancen im Bezug auf angrenzende Diskurse abzuschätzen.

Da wir also ein Jahr lang geforscht haben, wollen wir nun nach Abschluss unserer Auswertungen allen Interessierten kurz und knapp unsere wichtigsten und interessantesten Ergebnisse vorstellen!
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und freuen uns über Feedback, Anregungen und Kommentare: forschung-solawi@freenet.de

Deborah Bechtel: "Potenziale Solidarischer Landwirtschaft zur Realisierung von Naturschutzzielen in Kulturlandschaft"

Die Form der landwirtschaftlichen Nutzung hat für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Mitteleuropa eine besondere Bedeutung. Durch ökologische Anbauweisen können negative Auswirkungen der Landwirtschaft auf Böden, Gewässer, Flora und Fauna mit dem Ziel diese Vielfalt zu schützen verringert werden. Darüber hinaus gibt es landwirtschaftliche Bewirtschaftungsweisen und Maßnahmen, die zur Erreichung von Natur- schutzziele in der Kulturlandschaft führen können, aber nicht Teil des ökologischen Landbaus sind.

Aufgrund hoher Arbeitsbelastung und dem wirtschaftlichen Druck, dem landwirtschaftliche Betriebe ausgesetzt sind, werden diese nur selten umgesetzt. Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) als Alternative ermöglicht eine höhere finanzielle Sicherheit der Betriebe sowie weitere Unterstützung durch die Mitglieder. Ob SoLawi somit ein Potenzial für den Naturschutz darstellt wurde im Rahmen dieser Arbeit untersucht.

Hierfür wurden floristische Felduntersuchungen und Befragungen nach der Methode der „Ökologi- schen Standortbestimmung“ auf vier SoLawi-Betrieben, sowie Experteninterviews mit zehn SoLawi- Betriebsleitern/innen, als auch eine Onlinebefragung von SoLawi-Mitgliedern in Deutschland durchgeführt. Auf dieser Basis konnte ein Potenzial vielfältiger Möglichkeiten des SoLawi-Konzeptes für die Realisierung von Naturschutzzielen in der Kulturlandschaft festgestellt werden. Denn das Konzept ermöglicht den Anbau einer hohe Vielfalt an Kulturen, eine kleinteilige und mit geringem Maschineneinsatz durchgeführte Bewirtschaftung, die Anlage von Landschaftselementen, die Einsparung von Ressourcen und Maßnahmen der Umweltbildung.

 

Jonathan Rivas: “The motivation of Gartencoop members’ to participate in field activities. 2013

Die Masterarbeit von Jonathan Rivas (2013) “The motivation of Gartencoop members’ to participate in field activities: The Grounded Theory Approach“ (Die Motivation der Mitglieder der GartenCoop an Feldeinsätzen teilzunehmen) (PDF) hat das Ziel die Motivation der Mitglieder von der Gartencoop an Feldeinsätzen teilzunehmen genauer zu untersuchen. Mithilfe von Interviews und der grounded theory wurde herausgestellt, Faktoren sich motivierend und welche entmutigend auf eine Beteiligung auswirken. Es konnte gezeigt werden, dass in vielen Fällen das Gemeinschaftsgefühl der wichtigste Faktor sich aktiv einzubringen. Daher empfiehlt Jonathan, dass dieses auch in erster Linie in Angriff genommen werden muss, um das Engagement und die Beteiligung der Mitglieder zu erhöhen und die Kontinuität zu gewährleisten. Wichtig ist außerdem, inwieweit sich ein Mitglied mit der GartenCoop identifiziert. Direkte Motivation nach Tunsel zu fahren ist für viele auch das praktische Arbeiten an der frischen Luft. Demotivierend waren hingegen Gefühle wie „nicht wirklich vor Ort sinnvoll beitragen zu können, die Angst Fehler zu machen oder nicht gut genug zu sein. Einige erwähnten auch enttäuschende Begegnungen mit anderen Mitgliedern oder dem Anbauteam. Externe Faktoren wie der (weite) Weg nach Tunsel oder schlechtes Wetter tragen zum Teil auch zu einer Demotivation bei.

Ann-Sophie Unger: Welche Motivationen erklären die Beteiligung von Produzenten und Konsumenten in der Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland?. 2013

Welche Motivationen erklären die Beteiligung von Produzenten und Konsumenten in der Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland?“ (PDF) von Ann-Sophie Unger (2013). Inspiriert von der Freiburger Landwirtschaftskooperative GartenCoop befasst sich diese Arbeit mit der Solidarischen Landwirtschaft in Deutschland (engl.: Community Supported Agriculture, im Folgenden kurz: CSA), welche im Bereich der Lösungsansätze auf der lokalen Ebene zu verorten. Die konkrete Fragestellung nach den Motiven der Beteiligten kann bis auf die individuelle Ebene herunter gebrochen werden. Zentral sind dabei globale Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch ein Infragestellen der neoliberalen Wirtschaftsordnung sowie die Diskussion über einen Wertewandel hin zu einer solidarischen Gesellschaft.

Denis Neumüller: Widersprüche, Konflikte und Handlungsmöglichkeiten aus Sicht der Betroffenen in Commons-Projekten. 2013

Diplomarbeit von Denis Neumüller (2013) zum Thema: „Widersprüche, Konflikte und Handlungsmöglichkeiten aus Sicht der Betroffenen in Commons-Projekten - Eine subjektwissenschaftliche Analyse-“ (PDF) Das Anliegen der Arbeit war es, einen subjektwissenschaftlichen Forschungszugang zu entwickeln, der es ermöglicht, die Thematik der Commons aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Ronja Mikoleit: Ein bisschen pioniermäßig unterwegs. 2012

Unter dem Titel „Ein bisschen pioniermäßig unterwegs“ - Die Umsetzung der solidarischen Landwirtschaft am Fallbeispiel der GartenCoop Freiburg aus soziologischer Perspektive- (PDF) setzt Ronja Mikoleit (2012) sich mit der GartenCoop auseinander. In dieser Forschungsarbeit wird Anhand von Interview, die vor soziologischem Hintergrund ausgewertet werden, der Frage nachgegangen, mit welchem Bedeutungskontext die InitiatorInnen ihr Projekt verknüpfen, welche Motivationen sie für ihr Engagement haben und welche sozialen Strukturen sich daraufhin entwickelt haben. Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt der Arbeit ist die soziologischen Gemeinschaftsforschung und der soziologische Gemeinschaftsbegriff.

In ihren Ergebnissen zeigt sie, dass die Selbstinszenierung als autonome, unabhängige und handlungsmächtige Individuen besonders wichtig ist und das Sich-unabhängig-Machen der GartenCoop von wirtschaftlichen Zwängen einen wichtigen Platz einnimmt. Weiter zeigt sie, dass dem Wunsch nach „Sicherheit in einer unsicheren Welt“ zumindest im Bereich der Ernährung durch die GartenCoop ein eigenes Konzept entgegen gesetzt wird. Das Ziel, konkret etwas zu verändern und nicht nur im Prozess der Reflexion stecken zu bleiben ist ein weiterer Aspekt, der von Ronja als Motivation aufgezeigt wird. Sie beschreibt, dass das große Bedürfnis der Mitglieder nach gemeinschaftlicher Verbindung als einen Grund für den Erfolg der GartenCoop angesehen werden kann.

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by Dr. Radut